Herbert Waldmann für bahnbrechenden Beitrag zur Chemischen Biologie ausgezeichnet
 

16. Mai 2022

Die Europäische Förderation für Medizinischen Chemie und Chemische Biologie hat Prof. Dr. Dr. h.c. Herbert Waldmann, Direktor am Max-Planck-Institut für molekulare Physiologie in Dortmund, mit dem „Nauta Pharmacochemistry Award“ für seine Pionierarbeit auf dem Gebiet der Medizinischen Chemie und der Chemischen Biologie ausgezeichnet. Mit der Entwicklung einer Vielzahl von bahnbrechenden Konzepten hat er das Fundament der Chemischen Biologie als Disziplin gelegt und die europäische Wissenschaftsgemeinschaft durch zahlreiche interdisziplinäre Partnerschaften zwischen akademischer Welt und Industrie gefördert.
 

Herbert Waldmann ist ein führender Protagonist auf dem Gebiet der Chemischen Biologie. An der Schnittstelle zwischen Biologie und Chemie kombiniert er Methoden beider Disziplinen und setzt Molekülsonden als leistungsfähige Werkzeuge zur Erforschung biologischer Phänomene ein. Ein Schwerpunkt der Forschungsarbeit liegt auf der Herstellung und Untersuchung von Peptid- und Proteinverbindungen, die lebenswichtige biologische Prozesse wie die Weiterleitung von Wachstumssignalen oder den Transport von Biomolekülen in der Zelle kontrollieren und somit eine Schlüsselrolle bei neurodegenerativen Erkrankungen oder der Entstehung von Krebs einnehmen. Herbert Waldmanns Forschung ist zutiefst interdisziplinär und umfasst auch einflussreiche Artikel über zellbasiertes Screening, aktivitätsbasierte Proteinprofilierung und chemische Proteomik, Genetik und biophysikalische Methoden.

Seit seiner Berufung zum Direktor an das MPI für molekulare Physiologie und als Lehrstuhlinhaber für Organische Chemie an die TU Dortmund im Jahr 1999 hat Waldmann maßgeblich dazu beigetragen, den Standort Dortmund zu einem international sichtbaren Zentrum für Chemische Biologie zu entwickeln. Er ist Initiator des 2005 gegründeten Chemical Genomics Centers, das die Max-Planck-Gesellschaft zusammen mit forschenden Pharmaunternehmen in Dortmund betreibt. Als Autor hat Herbert Waldmann bislang weit über 500 Artikel in renommierten Fachzeitschriften publiziert. Für seine Arbeit auf dem Gebiet der Chemischen Biologie wurde er mit zahlreichen Preisen und Ehrungen ausgezeichnet, wie z. B. mit dem Otto-Bayer-Preis, mit der Emil-Fischer Medaille der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) und mit der Ehrendoktorwürde der niederländischen Universität Leiden.

Der "Nauta Pharmacochemistry Award for Medicinal Chemistry and Chemical Biology" wurde zum Gedenken an Prof. Dr. W. Th. Nauta gestiftet. Seine Aktivitäten haben die Medizinische Chemie und die Chemische Biologie gefördert und haben zur Entwicklung internationaler Organisationsstrukturen für diese Disziplinen beigetragen.

Mit dem Nauta-Preis werden herausragende wissenschaftliche Forschungsergebnisse auf dem Gebiet der medizinischen Chemie und der chemischen Biologie von Forschenden ohne Einschränkung der Nationalität gewürdigt. Der Preis wird alle zwei Jahre von der „European Federation For Medicinal Chemistry and Chemical Biology“ (EFMC) verliehen und ist mit 7.500 Euro dotiert. Zudem werden die PreisträgerInnen eingeladen, einen Vortrag auf einem „EFMC-International Symposium on Medicinal Chemistry“ zu halten.

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