Bedeutende Cothenius-Medaille für Max-Planck-Wissenschaftler Roger Sidney Goody

Bedeutende Cothenius-Medaille für Max-Planck-Wissenschaftler Roger Sidney Goody

Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina würdigt Lebenswerk des Biochemikers

23. August 2024

Für sein außergewöhnliches wissenschaftliches Lebenswerk wird Roger Sidney Goody, emeritierter Direktor am Max-Planck-Institut für molekulare Physiologie, mit der Cothenius-Medaille gewürdigt, der bedeutendsten Auszeichnung der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina. Roger Sidney Goody leistete mit der Entschlüsselung grundlegender biologischer Mechanismen bei Stoffwechselvorgängen wichtige Beiträge zur Erforschung von Krebs-, Augen- und Hirnerkrankungen.
 

Der Biochemiker Roger S. Goody (geb. 1944) erforscht den Stoffwechsel in menschlichen, tierischen und pflanzlichen Zellen. Sein Hauptinteresse gilt den Zellorganellen. Zwischen diesen Reaktionsräumen werden Protein- und Lipidmoleküle in kleinen Bläschen, den sogenannten Vesikeln, transportiert. Goody und sein Team haben in den vergangenen Jahren mit Hilfe physikalischer und chemischer Verfahren wie der Röntgenkristallanalyse oder der Fluoreszenz-Mikroskopie entscheidende Erkenntnisse über die Rolle bestimmter Moleküle beim Transport der Vesikel erzielt. Seine Forschung ist für die Medizin hochrelevant, da Fehlfunktionen beim Zelltransport zu Krankheiten wie Krebs, Erblindung oder geistigen Schäden führen können. Weiterhin war Goody einer der ersten, der enzymatische Methoden zur Herstellung von Substanzen für den Gebrauch als chemische Werkzeuge nutzte. Zudem gelang es ihm, die Stärke des antagonistischen Effekts zwischen ATP und Aktin bei der Bindung an Myosin experimentell nachzuweisen – ein Meilenstein in der Muskelforschung.

Roger Goody studierte Chemie in Birmingham/UK, wo er 1968 promoviert wurde. Auf eine Habilitierung in den Fächern Biochemie und Biophysik im Jahr 1983 an der Universität Heidelberg folgten mehrere außerplanmäßige Professuren, unter anderem an der Universität Heidelberg und der Universität Dortmund (jetzt TU Dortmund). Von 2004 bis 2009 hatte er den Lehrstuhl für Biochemie makromolekularer Systeme an der Ruhr-Universität Bochum inne. Von 1993 bis 2013 war er Direktor am Max-Planck-Institut für molekulare Physiologie in Dortmund und leitete die Abteilung Physikalische Biochemie. Seit 2013 leitet er dort eine Emeritus-Gruppe. Goody war Präsident der Deutschen Gesellschaft für Biochemie und Molekularbiologie und hat zahlreiche Preise und Ehrungen erhalten, darunter den Max-Planck-Forschungspreis, die Max-Bergmann-Medaille sowie den Feldberg-Preis. Er ist Autor von ca. 380 wissenschaftlichen Veröffentlichungen. 2003 nahm ihn die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina als Mitglied in die Sektion Biochemie und Biophysik auf. 2018 wurde ihm die große Ehre zu teil, als Mitglied in die Royal Society, die renommierte britische Akademie der Wissenschaften, gewählt zu werden.

 

Die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina 

Die Leopoldina leistet unabhängige wissenschaftsbasierte Politikberatung zu gesellschaftlich relevanten Fragen und vertritt die deutsche Wissenschaft in internationalen Gremien, unter anderem bei der wissenschaftsbasierten Beratung der jährlichen G7- und G20-Gipfel. Sie hat rund 1.700 Mitglieder aus mehr als 30 Ländern und vereinigt Expertise aus nahezu allen Forschungsbereichen. Sie wurde 1652 gegründet und 2008 zur Nationalen Akademie der Wissenschaften Deutschlands ernannt. Die Leopoldina ist als unabhängige Wissenschaftsakademie dem Gemeinwohl verpflichtet. 

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