Wir begrüßen unsere neue Max-Planck-Forschungsgruppenleiterin Katarzyna Kliza
 

Forschung neuer Max-Planck-Forschungsgruppenleiterin hat das Potenzial, neue klinisch relevante Ziele aufzudecken
 

26. April 2023

Ab April 2023 wird Katarzyna Kliza ihre unabhängige Max-Planck-Forschungsgruppe am Max-Planck-Institut (MPI) für molekulare Physiologie in Dortmund aufbauen. Mit ihrer Gruppe wird sie mit einem vielseitigen und interdisziplinären Ansatz die Rolle von bestimmten posttranslationalen Modifikationen, der ADP-Ribosylierungen, bei der Genregulation untersuchen. Max-Planck-ForschungsgruppenleiterInnen werden vom Präsidenten der Max-Planck-Gesellschaft ernannt und genießen - ähnlich wie die DirektorInnen - einen unabhängigen Status innerhalb des Instituts.

Katarzyna ist gebürtige Polin. Sie hat an der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main promoviert und war dann Postdoc an der Radboud University in den Niederlanden. Neben dem Stipendium des Polnischen Ministers für Wissenschaft und Hochschulbildung für herausragende junge WissenschaftlerInnen hat sie sowohl das renommierte Marie-Curie-Stipendium als auch das kompetitive EMBO Long-Term Stipendium erhalten.

 

Worauf wird sich Deine Forschung konzentrieren und was hat Dich zu diesem Forschungsgebiet geführt?

Wir werden die ADP-Ribosylierung von Proteinen untersuchen, eine bisher wenig untersuchte posttranslationale Modifikation mit außergewöhnlicher biomedizinischer Relevanz. Mit neuentwickelten Methoden wollen wir diese wichtige Proteinveränderung im Detail untersuchen und ihre molekulare Funktion aufklären. Durch die Entschlüsselung von ADP-Ribosylierungs-Signalnetzwerken wollen wir klinisch relevante Zielmoleküle entdecken und so den Weg für die Entwicklung neuer Behandlungsmethoden für Krebs und Immunerkrankungen ebnen.

Meine wissenschaftliche Faszination für posttranslationale Modifikationen begann während meines Masterstudiums und hält seither an. Als Doktorandin und Postdoktorandin habe ich Proteomik-basierte Ansätze zur Untersuchung posttranslationaler Modifikationen entwickelt. Die Forschungsrichtung meiner Gruppe wird daher auf meinen früheren wissenschaftlichen Erfahrungen und Entdeckungen fußen.

 

Warum hast du dich entschieden, deine Gruppe am MPI Dortmund aufzubauen?

Das MPI bietet das beste Umfeld für WissenschaftlerInnen, die eine erfolgreiche unabhängige Forschungsgruppe aufbauen wollen. Es ist ein sehr angesehenes und renommiertes Institut mit vielen talentierten Forschenden mit unterschiedlichen, sich jedoch ergänzenden wissenschaftlichen Interessen. Darüber hinaus ist die vorhandene Infrastruktur, insbesondere die Massenspektrometrie, ideal für mein Forschungsprogramm. Aufgrund der pleiotropen zellulären Funktionen der ADP-Ribosylierung und meiner technischen Expertise sehe ich Möglichkeiten der Zusammenarbeit mit zahlreichen Forschungsgruppen auf dem Dortmunder Campus. Nicht zuletzt scheint Dortmund eine dynamische, forschungs- und technologiefreundliche Stadt zu sein, die für eine Forscherin wie mich sehr attraktiv ist.

 

Warum spielt die Massenspektrometrie eine so große Rolle in deiner Forschung?

Es gibt Hunderte von posttranslationalen Modifikationen, deren biomedizinische Bedeutung zwar zunehmend erkannt wird, die aber noch weitgehend unerforscht sind. Diese Wissenslücke ist unter anderem auf die Grenzen herkömmlicher Methoden zum spezifischen Nachweis posttranslationaler Modifikationen wie der ADP-Ribosylierung zurückzuführen. Die Massenspektrometrie ist ein echter „Gamechanger“, da es sich um eine hochempfindliche Technologie handelt, die es ermöglicht, bekannte und neue posttranslationale Modifikationen sowohl qualitativ als auch quantitativ zu entdecken, selbst in sehr komplexen Proben. Mit dieser leistungsstarken Technik wird unsere Gruppe in der Lage sein, viele Fragen zu beantworten, die auf dem Gebiet der ADP-Ribosylierung seit Jahren offen geblieben sind.

Du hast in Laboren in Polen, Deutschland und den Niederlanden gearbeitet. Gibt es Unterschiede?

Eine sehr interessante Frage! Da ich in drei Ländern gearbeitet habe, habe ich aus erster Hand unterschiedliche organisatorische Ansätze in der akademischen Welt beobachtet und erlebt - von der Forschung über die Lehre bis hin zur Verwaltung. So ist zum Beispiel der Status der Doktoranden, das Format der Doktorarbeit, das Einreichungsverfahren und die Verteidigung in jedem dieser Länder recht unterschiedlich. Ein weiteres Beispiel: Die Habilitation gibt es im niederländischen Hochschulsystem nicht, im Gegensatz zu Deutschland und Polen. Das Kennenlernen der verschiedenen akademischen Systeme war zwar manchmal eine Herausforderung, aber auch eine enorme berufliche Bereicherung. Ich bin froh, dass ich das alles erleben durfte.

 

Wie entspannst du dich nach einem harten Arbeitstag?

Im Laufe der Jahre habe ich versucht, mich auf viele Arten zu entspannen, vom Joggen über Achtsamkeit bis hin zum Kochen exotischer Gerichte. Diese Aktivitäten helfen mir zwar immer noch gelegentlich aber meine tägliche Entspannung besteht darin, Zeit mit meinen Freunden und Familie zu verbringen und gemeinsam zu lachen.

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