Schwarz-Weiß-Portrait von Philippe Bastiaens

Das Max-Planck-Institut in Dortmund trauert um Philippe Bastiaens

Professor Dr. Philippe Bastiaens, langjähriger Leiter der Abteilung für Systemische Zellbiologie am Max-Planck-Institut für molekulare Physiologie in Dortmund, ist am 15.05.2025 im Alter von 62 Jahren plötzlich und unerwartet verstorben. Philippe Bastiaens war ein führender und weltweit hoch geschätzter Forscher auf dem Gebiet der Systembiologie. Sein Tod ist ein großer Verlust für das Dortmunder Institut und die Max-Planck-Gesellschaft. 

Bastiaens besonderes Interesse galt der Architektur und Dynamik der intrazellulären Kommunikation. Er war ein Vorreiter in der Entwicklung und Anwendung von innovativen Ansätzen der Mikroskopie für die Analyse und Aufklärung dieser komplexen Prozesse in lebenden Zellen. Ein Meilenstein seiner Arbeit war der Nachweis des Mechanismus der Membranlokalisierung von Ras-Proteinen, die maßgeblich an der Entstehung von Tumorerkrankungen beteiligt sind. Seine bahnbrechenden wissenschaftlichen Erkenntnisse führten zu neuen Möglichkeiten in der Krebstherapie. In seiner Forschungsarbeit spielte zudem auch ein stark theoretisch geprägter Aspekt eine wichtige Rolle. So entwickelte er in den letzten Jahren ein einzigartiges Konzept des zellulären Gedächtnisses.

Philippe Bastiaens wurde 1963 in den Helder (Niederlande) geboren. Er studierte Biochemie und Molekulare Physik an der Universität Wageningen (Niederlande) sowie an der University of Georgia (USA) und der University of Illinois (USA). 1988 erhielt er sein Diplom (mit Auszeichnung) in “Engineering in Molecular Sciences” von der Universität Wageningen, wo er von 1989 – 1992 seine Doktorarbeit in Biochemie ebenfalls mit Auszeichnung abgelegt hat.

Von 1993 – 1996 war er Postdoctoral Fellow am Max-Planck-Institut für Biophysikalische Chemie in Göttingen. In dieser Zeit entwickelte sich sein Interesse an spektroskopischen Techniken zur Untersuchung von Protein-Interaktionen in lebenden Zellen. 1997 wurde er Gruppenleiter am Imperial Cancer Research Fund in London. 2000 kehrte er nach Deutschland zurück und erhielt eine Gruppenleiter-Position am renommierten European Molecular Biology Laboratory (EMBL) in Heidelberg. Zur gleichen Zeit wurde er Professor an der Universität von Amsterdam, wo er sich auf die mikroskopische Analyse der Dynamik biochemischer Prozesse in Zellen fokussierte.

2006 wurde Philippe Bastiaens zum Direktor der Abteilung für Systemische Zellbiologie am Max-Planck-Institut für molekulare Physiologie in Dortmund und 2007 zum Professor für Zellbiologie und Systembiologie an der Fakultät für Chemie der TU Dortmund berufen.

Als akademischer Lehrer und Mentor gab er seine Expertise und Erfahrung mit großem Enthusiasmus an zahlreiche Studierende weiter. Mit seiner unermüdlichen Neugier und Hingabe für die Forschung war er eine große Inspiration für den wissenschaftlichen Nachwuchs und viele Kolleginnen und Kollegen.

Die Spuren, die er hinterlässt, werden weiterhin sein Fachgebiet prägen und er wird in den Herzen derer weiterleben, die die Ehre hatten, ihn zu kennen und mit ihm zu arbeiten. Die Mitarbeitenden des Max-Planck-Instituts für molekulare Physiologie werden ihn sehr vermissen und ihm in tiefer innerer Verbundenheit ein ehrendes Andenken bewahren.

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